Heute bin ich mit dem Schulbus ins Bergdorf Olympos mitgefahren. Es war sehr angenehm, noch lange vor den Ausflugsgästen oben zu sein und in aller Ruhe durch das schöne Dorf spazieren zu können.

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

Olympos war ab dem 7. Jahrhundert ein Schutzort vor Piratenangriffen. In diesem damals vom Meer aus uneinsehbaren Bergdorf hat sich eine eigene Kultur mit eigenen Bräuchen und eigenem Dialekt entwickelt. Die Frauen tragen besondere Trachten als Alltagskleidung. Wenn Frauen aus Olympos nach Pigadia kommen, sind sie an der Kleidung sofort zu erkennen.

Bei unserem ersten Besuch vor 24 Jahren wurde in den öffentlichen Backöfen noch Brot gebacken und einige Windmühlen waren noch in Betrieb, Esel trugen Getreidesäcke und andere Lasten durch die schmalen Dorfgassen. Die Dorfbacköfen gibt es noch, aber ob sie noch genutzt werden?

11

Heute ist Olympos ein beliebtes Ausflugsziel und das ist mittlerweile auch eine Haupteinnahmequelle für den Ort. Fast vor jedem Haus in der schmalen Hauptgasse werden Handarbeiten, Kleidungsstücke, Souvenirs und regionale Produkte wie Thymianhonig und Olivenöl angeboten.

12

Noch einmal ein Blick aufs Dorf mit mittlerweile blauem Himmel:

13

Zurück nach Diafani bin ich gewandert.

14

Blick zurück nach Olympos:

15

Der Weg führt anfangs Richtung Avlona

16

dann ein Stück entlang der Straße, wo eine schöne Schattenbank zu einer Pause einlädt. Die hat wohl ein großer Griechenland-Fan gestaltet (könnte von mir sein 🙂 )

17

Anschließend geht es zunächst in Serpentinen abwärts, mit Blick auf die kurvenreiche Straße, die einige Male überquert werden muss

19

und dann noch eine knappe Stunde durch ein Tal mit viel Baumschatten.

20

21

22

Als ich heimkam, stand ein großer Teller frisch gebackener Sesamringe in meinem Zimmer. Voula, meine Vermieterin ist ein Schatz! Selbstversorgen ist nämlich etwas schwierig hier, im minikleinen Lebensmittelgeschäft gibt es fast nichts. Kein Obst, kein Gemüse, kein Brot, kein Joghurt und keine sonstigen Milchprodukte. Die Bewohner sind hier großteils Selbstversorger, haben Obst und Gemüse im Garten, Milch und Käse von den Ziegen und Schafen, Eier von den eigenen Hühnern, Olivenöl und Honig aus eigener Erzeugung,… und sie backen ihr Brot selbst. In Olympos gibt es einen Bäcker, auf den ich mich schon gefreut hätte, aber der hatte leider geschlossen. Den fahrenden Obst- und Gemüsehändler, der nachmittags nach Diafani kommt, habe ich gestern und heute ausflugsbedingt auch nicht gesehen. (Nachtrag: Habe erfahren, dass der nur ein Mal wöchentlich kommt, ich hatte also Glück, am richtigen Nachmittag hier zu sein.) Verhungern müssen Gäste hier natürlich nicht, es gibt einige Tavernen, aber mit meinem begrenzten Budget kann ich ja nicht täglich essen gehen. Dank Voula und dem Pflaumenbaum vorm Balkon besteht mein Abendessen heute nicht nur aus Pistazien und Kartoffelchips vom Minimarkt 🙂

Ab morgen Abend kann ich wieder alles in Hülle und Fülle haben. Ich fahre weiter nach Rhodos, wo ich am Sonntag Edo treffen werde, um gemeinsam die kleine Insel Chalki zu besuchen. Für Chalki hatten wir im April 1986 bereits ein Schiffsticket, sind aber dann nach einer sehr stürmischen Nacht an Bord nicht ausgestiegen. Nach 31 Jahren holen wir das endlich nach!